Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die europäische Sicherheitsarchitektur zum Einsturz gebracht. Auch neun Monate nach Kriegsbeginn ist das Ende offen, eine Verhandlungslösung weiterhin nicht in Sicht. Das Friedensgutachten 2022, herausgegeben von den vier führenden deutschen Friedens- und Konfliktforschungsinstituten, analysiert die Eskalation, zeigt Folgen für die Ukraine und die Region auf und richtet den Blick auf die Neuausrichtung der deutschen und europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die globalen Implikationen des Krieges, die Erfolgsbedingungen und Grenzen von Sanktionen sowie die Krise der globalen nuklearen Ordnung werden im Gutachten diskutiert. Auch über Europa hinaus gilt es, neue friedenspolitische Akzente zu setzen – beispielsweise im Umgang mit dschihadistischen Gewaltakteuren oder im Kampf gegen die grassierende Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen und LGBTQI*-Minderheiten in Konflikten und Nachkriegsgesellschaften. Im Innern der Demokratien sind die Kompetenzen der Sicherheitsinstitutionen im Schatten von Terrorgefahr, Pandemie und Extremismus stetig ausgeweitet worden und bedürfen einer effektiveren demokratischen Kontrolle.
Im ersten Vortrag der dreiteiligen Vortragsreihe gibt Claudia Baumgart-Ochse einen Gesamtüberblick über das Friedensgutachten 2022.
Das Friedensgutachten 2022 analysiert Krisen und Herausforderungen, gibt einen Überblick über die aktuellen Gewaltkonflikte, zeigt Trends der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik auf und gibt Empfehlungen für Bundestag und Bundesregierung. Mit seinen konkreten Handlungsempfehlungen ist das Gutachten ein zentrales Medium für den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Die deutschen Friedensforschungsinstitute (BICC/HSFK/IFSH/INEF) geben das Gutachten seit 1987 heraus. Das Friedensgutachten gibt es kostenlos online, im Buchhandel oder direkt beim transcript Verlag.
Wann: 14. Dezember 2022, 19:30 Uhr
Wo: Evangelisches Forum auf dem Lutherplatz, Kassel