Matthias Dembinski, Wolfgang Wagner

Militarisierung Europas oder Europäisierung des Militärs?

Kurzbeschreibung

Die Schwierigkeiten demokratischer Kontrolle und die Gefahr sich vertiefender Gräben zu den Nachbarn der EU sprechen gegen einen Ausbau der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU, zumal künftigen Einsätzen durch EU-Verträge keine klaren Grenzen gesetzt sind. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass es sich bei den Integrationsbemühungen gleichzeitig um eine Europäisierung des Militärs handelt, die ihrerseits bedeutende Friedensleistungen erbringt, indem sie nationale Rivalitäten überwinden hilft. Wichtiger als die vorschnelle Pauschalkritik an einer „Militarisierung Europas“ wäre aus friedenspolitischer Sicht die Konzentration auf zivile Instrumente und die Stärkung demokratischer Mechanismen, die geeignet sind, dem möglichen Missbrauch bewaffneter Macht für Ziele aggressiver Einfluss- und Interessenpolitik vorzubeugen.

Bibliographische Angaben

Matthias Dembinski/Wolfgang Wagner,Militarisierung Europas oder Europäisierung des Militärs?, in: Reinhard Mutz/Bruno Schoch/Corinna Hauswedell/Jochen Hippler/Ulrich Ratsch (Hg.), Friedensgutachten 2006, Münster (LIT), 2006, S. 256-265.