Die EU und Tunesien – neues PRIF Spotlight

Die EU will die demokratischen Strukturen in Tunesien mit einem vertieften Freihandelsabkommen fördern. Ein Win-win-Plan?

Die Europäische Nachbarschaftspolitik und ihre Folgen für den sozialen Frieden in Tunesien (Foto:dpa/AA)

Arbeitslose protestieren vor dem Sitz des Gouverneurs in Kasserine im Januar 2016 (Foto: dpa/AA)

Tunesien ist das einzige Land, in dem die Massenproteste im Zuge des „Arabischen Frühlings“ zur Etablierung einer demokratischen Ordnung geführt haben. Insbesondere die Europäische Union hat sich daher die Stabilisierung und Unterstützung Tunesiens auf die Fahnen geschrieben. Mit knapp 1,2 Milliarden Euro förderte sie im Zeitraum von 2011–2015 in Form von Krediten und Darlehen zahlreiche Entwicklungsprojekte in Tunesien. Die größte Hilfe aus Sicht der EU und damit Schwerpunkt ihrer Maßnahmen im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik ist allerdings der Abschluss eines umfassenden Freihandelsabkommens. Selbst wenn jedoch die damit erhofften positiven Effekte für die tunesische Wirtschaft insgesamt eintreten würden, birgt ein solches Abkommen erhebliche Risiken für den Arbeitsmarkt und damit für den sozialen Frieden und die Demokratie.

Jonas Schröder und Irene Weipert-Fenner erläutern in ihrem PRIF Spotlight, welche Folgen die Integration Tunesiens in den EU-Binnenmarkt haben könnte. Sie beschreiben einige gravierende Risiken für den sozialen Frieden im Land, könnte doch gerade Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen und in den marginalisierten Regionen gefährdet werden.

Jonas Schröder ist Masterstudent der University of Exeter im Programm International Relations.

Download (pdf, 427kb): Schröder, Jonas/Weipert-Fenner, Irene (2017): Stabilisierung durch Freihandel? Die Europäische Nachbarschaftspolitik und die Folgen für den sozialen Frieden in Tunesien.