GKKE-Rüstungsexportbericht 2023 erschienen

Simone Wisotzki hat als Fachgruppenmitglied an dem Bericht mitgearbeitet

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In ihrem aktuellen Rüstungs­export­bericht begrüßt die GKKE (Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung) den signifikanten Rück­gang von Rüstungs­exporten in Drittländer und fordert die Bundes­regierung auf, das ange­kündigte Rüstungsexport­kontrollgesetz zu schaffen. Simone Wisotzki hat an dem Bericht mitgewirkt und das Kapitel über Dual-Use-Güter ver­fasst.

Die GKKE bekräftigt erneut die Not­wendigkeit eines nationalen Rüstungsexport­kontrollgesetzes. In ihrem Rüstungsexport­bericht 2023 kritisiert sie deutlich, dass das im Koalitions­vertrag angekündigte Gesetz „nicht so recht voranzukommen scheint“. „Wir fordern daher die Bundes­regierung mit Nachdruck auf, nun einen um­fassenden Gesetz­entwurf vorzu­legen“, sagt Prälatin Dr. Anne Gidion, die evangelische Vorsitzende der GKKE. Zu begrüßen ist der Rückgang der Rüstungsexporte 2022 insgesamt und insbesondere die Exporte in sogenannte Drittländer um 38,7 Prozent. Aber: „So erfreulich und er­mutigend der Rückgang der Rüstungs­exporte in Drittländer ist, so bedenklich sind die Rückschritte in Sachen Berichts­legung und Trans­parenz“, so Gidion. Für 2023 steht der jährliche Rüstungsexportbericht noch aus. Bislang wurde der Bericht vor der parlamen­tarischen Sommer­pause vorgelegt. „Sie schaffen Unklarheiten in einem komplexen Politik­feld, das dringend der Ordnung und Transparenz bedarf“. Die GKKE fordert daher die Bundes­regierung auf, zur bewährten Praxis zurückzu­kehren, ihre Rüstungsexport­berichte vor der Sommerpause vorzulegen.

Die Problem­stellungen von erhöhtem Regelungs­bedarf, verstärkter Rüstungs­dynamik und unzu­reichender Ordnung und Transparenz zeigen sich auch auf europä­ischer Ebene, wie Prälat Dr. Karl Jüsten, der katholische Vor­sitzende der GKKE, deutlich machte. „Es ist ganz offensichtlich, dass die veränderte sicherheits- und rüstungs­politische Dynamik neuen Regelungs­bedarf mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund ist es grundsätzlich gut, dass 2024 eine Über­arbeitung des Gemeinsamen Stand­punkts der EU zur Rüstungs­export­kontrolle ansteht. Die GKKE beobachtet aber weiterhin mit Sorge, dass die Förderung und Stärkung der europäischen Rüstungs­industrie und Rüstungs­zusammen­arbeit bisher nicht von einer Stärkung der europäischen Rüstungsexport­kontrolle begleitet wird. Der Review-Prozess bietet die Chance, die Schwach­stellen der EU-Rüstungs­exportkontrolle zu überwinden. Dabei gilt: "Harmonisierung darf nicht als Anpassung an die laxesten Export­praktiken verstanden werden.“, so Jüsten weiter.

Der Vorsitzende der GKKE-Fach­gruppe Rüstungs­exporte, Dr. Max Mutschler, machte deutlich, dass auch der Export von Dual-Use-Gütern – Güter die sowohl einen zivilen, als auch einen militärischen Nutzen haben können – hoch problematisch sein kann. So steht beispielsweise Überwachungs­technologie aus EU-Staaten bei Unterdrückungs­regimen hoch im Kurs. „Die Belieferung von Diktaturen mit Überwachungstechnologie aus der EU muss dringend unter­bunden werden. Die GKKE fordert die Bundesregierung dazu auf, hier mit gutem Beispiel voran zu gehen und den Export derartiger Techno­logien an autokratisch regierte Staaten mit schlechter Menschen­rechts­bilanz nicht zu genehmigen“, so Mutschler.