Hessischer Friedenspreis 2015 an Ella Mikhaylovna Polyakova verliehen

Russische Menschenrechtsaktivistin geehrt

Am heutigen Freitag, dem 17. Juli 2015, fand im Rahmen eines Festaktes im Hessischen Landtag die Verleihung des Hessischen Friedenspreises 2015 an die Russin Ella Mikhaylovna Polyakova statt.


Ella Polyakova ist Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation „Soldatenmütter von St. Petersburg“. Die Nichtregierungsorganisation setzt sich seit 1991 aktiv gegen menschenunwürdige Verhältnisse, Gewalt und Missbrauch in der russischen Armee und den von Russland geführten Kriegen ein und klärt die Bevölkerung über ihre Rechte auf.


Die „Soldatenmütter von St. Petersburg“ kritisieren gewalttätige Übergriffe von Offizieren auf jüngere Soldaten, die in Verstümmelungen oder teilweise mit dem Tod enden und von der russischen Regierung geleugnet werden. Deshalb treten sie sowohl für die Verbesserung und Wahrnehmung der Rechte von Soldaten, als auch für die Strafverfolgung der Täter ein. Zudem fordern sie mehr Transparenz über den Verbleib russischer Soldaten, beispielsweise im Fall der Ukraine-Krise. Darüber hinaus wirft die Menschenrechtorganisation der Regierung vor, junge Männer unter Androhung von Gewalt und Folter zum Wehrdienst gezwungen zu haben.


Als Folge der vorgebrachten Vorwürfe und Forderungen wurde die Organisation 2014 als ausländischer Agent eingestuft sowie der ukrainischen Propaganda beschuldigt. Obwohl dadurch ihre Arbeit erheblich erschwert wird, engagieren sich Ella Polyakova und die „Soldatenmütter von St. Petersburg“ weiterhin gegen die schwierige Verhältnisse in und rund um die russische Armee. Für dieses Engagement würdigte Ministerpräsident Volker Bouffier sie in seinem Grußwort als „ein Symbol für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltlosigkeit“.


In ihrer Dankesrede betonte Ella Polyakova die Verdienste ihrer Mitstreiter im Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte und bat um eine Schweigeminute für diejenigen, die dem Regime bisher zum Opfer gefallen sind.


Für ihr Engagement hat die Menschrechtsaktivistin bereits 1999 den Galina Starovoitova Peace Prize und 2004 den Aachener Friedenspreis erhalten. Sie war außerdem 2005 als eine der „1.000 Friedensfrauen“ für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.