Hessischer Friedenspreis 2015 wird an Ella Mikhaylovna Polyakova verliehen

Der Hessische Friedenspreis wird am 17. Juli 2015 an die Vorsitzende der „Soldatenmütter von St. Petersburg“ und Mitglied des Menschenrechtsrates beim russischen Präsidenten, Ella Mikhaylovna Polyakova, verliehen.

Das Kuratorium Hessischer Friedenspreis, vergeben von der Albert Osswald-Stiftung, wird am 17. Juli 2015 den mit 25.000 Euro dotierten Hessischen Friedenspreis 2015 an die Vorsitzende der „Soldatenmütter von St. Petersburg“ und Mitglied des Menschenrechtsrates beim russischen Präsidenten, Ella Mikhaylovna Polyakova, verleihen.

 

Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Prof. Dr. Harald Müller erläuterte die Gründe für die Benennung: „Als führendes Mitglied und Sprachrohr der ‚Soldatenmütter von St. Petersburg‘ steht Ella Mikhaylovna Polyakova für ein mutiges Engagement gegen menschenunwürdige Verhältnisse in den russischen Streitkräften und den von Russland geführten Kriegen in Tschetschenien, Georgien und der Ukraine. Außerdem ist sie Anti-Kriegsaktivistin. Insbesondere in der aktuellen Situation, in der Kritik an der russischen Regierung häufig mit Diffamierung beantwortet wird, hat Frau Polyakova ihre Furchtlosigkeit und Stärke in der Vertretung ihrer Überzeugungen bewiesen.

 

Mit Frau Polyakova zeichnet das Kuratorium eine Frau aus, die aus der ursprünglich handlungsleitenden Sorge um die schlechte Behandlung junger Männer in den russischen Streitkräften ein starkes politisches Engagement für Frieden und Demokratie entwickelt hat – für die Verbesserung und Wahrnehmung der Rechte von Soldaten, Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren und gegen die von Russland geführten und unterstützten Kriege. Es handelt sich also um klassische Friedensarbeit. Damit verbinden die ‚Soldatenmütter von St. Petersburg‘ pazifistisches und menschenrechtliches Engagement unter den schweren Bedingungen eines autoritären Staates, einer überwiegend nationalistisch gestimmten Gesellschaft und eines politisch einflussreichen Militärs. Ihnen verdankt die russische Gesellschaft, dass trotz aller Repression und Propagandakampagnen der Exekutive noch ein Rest von Transparenz und öffentlichem Diskurs in diesem Politikfeld besteht.

 

Die 1991 von Frau Polyakova mit gegründete ‚Gesellschaftliche Rechtsschutzorganisation Soldatenmütter von St. Petersburg‘ engagiert sich für die Rechte von Soldaten der russischen Streitkräfte und ihrer Familien. Sie fordert die Abschaffung der Wehrpflicht und die Verbesserung der Rechte von Kriegsdienstverweigerern.“

 

Der Hessische Friedenspreis und das zugehörige Kuratorium wurden 1993 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald gegründet. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

 

Die Mitglieder des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, vergeben von der Albert Osswald-Stiftung, sind:


- Prof. Dr. Michael Brzoska, Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg
- Heike Habermann, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags
- Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags
- Prof. Dr. Harald Müller, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
- Karl Starzacher, Vorsitzender des Kuratoriums Hessischer Friedenspreis, Staatsminister a.D.
- Peter von Unruh, Direktor beim Hessischen Landtag
- PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Institut für interdisziplinäre Forschung, Heidelberg
- Veronika Winterstein, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags a. D.

 

 

Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 17. Juli, um 11.00 Uhr im Musiksaal im Stadtschloss des Hessischen Landtags statt.

 

Der Hessische Rundfunk überträgt die Preisverleihung live im Fernsehen.

 

 

Diese offizielle Pressemitteilung des Hessischen Landtags finden Sie hier als PDF.