Identitätsbildung von Protestbewegungen

Priska Daphi über den Zusammenhang von Narrativen und Identität in sozialen Bewegungen

"Solidarity without borders instead G20"- Demonstration 2017 in Hamburg (Photo: flickr, Rasande Tyskar, http://bit.ly/2ha5rM1, CC BY-NC 2.0)

"Solidarity without borders instead G20"- Demonstration 2017 in Hamburg (Photo: flickr, Rasande Tyskar, http://bit.ly/2ha5rM1, CC BY-NC 2.0)

Die Rele­vanz von Nar­rativen bei Protesten stößt in der For­schung über soziale Be­weg­ungen auf zunehm­endes Interesse. Erzähl­ungen unter­stützen nicht nur die Mobili­sierung von Aktiv­istinnen und Aktivisten, sondern stärken gleich­zeitig die Reso­nanz ihrer For­derungen in öffent­lichen Diskursen und instit­utionel­ler Politik. In ihrem kürzlich erschien­enen Buch Becoming a Move­ment. Identity, Narrative and Memory in the Euro­pean Global Justice Move­ment unter­sucht Priska Daphi deshalb die Signi­fikanz von Nar­rativen bei der Ent­stehung kollektiver Iden­tität – das ele­mentare Grund­gerüst für ein dauer­haftes Engage­ment von Aktiv­istinnen und Aktivisten. Der Zusammen­hang zwischen Narrativen und Identität einer sozialen Bewegung wird von der Wissen­schaft zwar als wichtig befunden, ist bisher je­doch wenig er­forscht.

Gestützt auf umfang­reiches Daten­material, kon­zentriert sich das Buch vor allem auf die Analyse der globali­sierungs­kritischen Bewegung, die eine Viel­zahl unter­schied­licher polit­ischer Perspektiven zusammen­bringt. Mit Hilfe eines Vergleichs ver­schiedener nationaler Kon­stel­lationen der Bewegung in Europa, zeigt Daphi die zentrale Be­deutung der Narrative der Aktivistinnen und Aktivisten für die Bild­ung und Er­halt­ung der kollektiven Identität der Bewegung sowie für ihr Fort­bestehen. 

Das Buch ist auch als Open Access-Publikation erhält­lich auf der Web­site des Verlags Rowman & Littlefield International