Die Relevanz von Narrativen bei Protesten stößt in der Forschung über soziale Bewegungen auf zunehmendes Interesse. Erzählungen unterstützen nicht nur die Mobilisierung von Aktivistinnen und Aktivisten, sondern stärken gleichzeitig die Resonanz ihrer Forderungen in öffentlichen Diskursen und institutioneller Politik. In ihrem kürzlich erschienenen Buch “Becoming a Movement. Identity, Narrative and Memory in the European Global Justice Movement” untersucht Priska Daphi deshalb die Signifikanz von Narrativen bei der Entstehung kollektiver Identität – das elementare Grundgerüst für ein dauerhaftes Engagement von Aktivistinnen und Aktivisten. Der Zusammenhang zwischen Narrativen und Identität einer sozialen Bewegung wird von der Wissenschaft zwar als wichtig befunden, ist bisher jedoch wenig erforscht.
Gestützt auf umfangreiches Datenmaterial, konzentriert sich das Buch vor allem auf die Analyse der globalisierungskritischen Bewegung, die eine Vielzahl unterschiedlicher politischer Perspektiven zusammenbringt. Mit Hilfe eines Vergleichs verschiedener nationaler Konstellationen der Bewegung in Europa, zeigt Daphi die zentrale Bedeutung der Narrative der Aktivistinnen und Aktivisten für die Bildung und Erhaltung der kollektiven Identität der Bewegung sowie für ihr Fortbestehen.
Das Buch ist auch als Open Access-Publikation erhältlich auf der Website des Verlags Rowman & Littlefield International.