In ländlichen Gebieten Perus und Ecuadors setzt die Bevölkerung seit jeher auf ihr eigenes Gewohnheitsrecht und eine informelle Justiz. Sie entwickelte aus ihrer indigenen Kultur gewohnheitsrechtliche Normen und traditionelle Konfliktlösungssysteme, die von dörflichen Autoritäten, Bürgerwehren oder Vollversammlungen der Dorfbewohner ausgeübt werden. Bis heute wird diese nicht-staatliche indigene bzw. kommunale Justiz aufrechterhalten und klärt die Mehrheit der Konflikte. Doch häufig gelten bei diesen alternativen Konfliktlösungen andere Werte als in der staatlichen Justiz und Konflikte zwischen den Systemen sind alltäglich.
Hans-Jürgen Brandt untersucht die Entwicklung paralleler Rechts- und Justizsysteme seit 30 Jahren in Peru und seit 15 Jahren in Ecuador. Er hat 1.100 Konfliktfälle analysiert und rund 350 Personen interviewt. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind nun in der Reihe „Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ erschienen:
Hans-Jürgen Brandt: Indigene Justiz im Konflikt, Konfliktlösungssysteme, Rechtspluralismus und Normenwandel in Peru und Ecuador, Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Band 33, Baden-Baden: Nomos, 2016.
Das Buch ist beim Nomos-Verlag erhältlich.