Indigene Justiz im Konflikt – neue HSFK-Studie

Traditionelle Konfliktlösungssysteme und Normenwandel in Peru und Ecuador

Ausschnitt aus dem Gemälde „Justicia Indígena“ von Ernesto Tácome, Quilotoa/Ecuador

Verhandlung über einen Strafrechtsfall (Ausschnitt aus dem Gemälde „Justicia Indígena“ v. Ernesto Tácome, Ecuador)

In ländlichen Gebieten Perus und Ecuadors setzt die Bevölkerung seit jeher auf ihr eigenes Gewohnheits­recht und eine informelle Justiz. Sie entwickelte aus ihrer indigenen Kultur gewohnheits­rechtliche Normen und traditionelle Konflikt­lösungs­systeme, die von dörflichen Autoritäten, Bürger­wehren oder Voll­versammlungen der Dorf­bewohner ausgeübt werden. Bis heute wird diese nicht-staatliche indigene bzw. kommunale Justiz aufrecht­erhalten und klärt die Mehrheit der Konflikte. Doch häufig gelten bei diesen alternativen Konflikt­­lösungen andere Werte als in der staat­lichen Justiz und Konflikte zwischen den Systemen sind alltäglich.

Hans-Jürgen Brandt untersucht die Entwicklung paralleler Rechts- und Justiz­systeme seit 30 Jahren in Peru und seit 15 Jahren in Ecuador. Er hat 1.100 Konflikt­fälle analysiert und rund 350 Personen interviewt. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind nun in der Reihe „Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ erschienen:

Hans-Jürgen Brandt: Indigene Justiz im Konflikt, Konfliktlösungssysteme, Rechtspluralismus und Normenwandel in Peru und Ecuador, Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Band 33, Baden-Baden: Nomos, 2016.

Das Buch ist beim Nomos-Verlag erhältlich.