Menschenrechtskritik an Großmächten

HSFK-Studie zu Wirkungen und Erfolgsbedingungen internationaler Menschenrechtskritik

Internationale Menschenrechtskritik an Großmächten (Photo: iStock)

Wie resistent sind Großmächte gegenüber internationalem Menschenrechtsdruck? (Photo: iStock)

Großmächte gelten als vergleichsweise resistent und unnachgiebig gegenüber internationaler Menschenrechtskritik; sie scheint an diesen Staaten meist ungehört abzuprallen. Vor diesem Hintergrund verwundert es umso mehr, dass Staaten bei näherer Betrachtung auf internationale Kritik oft durchaus nicht nur mit dem Versuch, sie zu unterbinden, sondern auch mit Verhaltensänderungen reagieren und sich dem Druck beugen. Doch unter welchen Bedingungen kann internationale bzw. transnationale verbale Menschenrechtskritik bzw. naming and shaming Großmächte zu Verhaltensänderungen hin zur Einhaltung relevanter Menschenrechtsnormen bewegen? 

HSFK-Studie Nr. 31 „Internationale Menschenrechtskritik an Großmächten. Die Macht der Worte am Beispiel Russlands und der USA“ von Konstanze Jüngling spürt diesem Phänomen der sozialen Verwundbarkeit von Großmächten anhand von zwei interviewgestützten Fallstudien – den russischen Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien sowie den US-Normverstößen im „Krieg gegen den Terror“ nach. Die Studie bestätigt, dass Großmächte – wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen – sozial verwundbar für internationale Menschenrechtskritik sind, da diese einen Angriff auf deren Macht und Identität darstellen. Für den Erfolg von Kritik sind die spezifischen Charakteristika der Kritik, die Kritiksender und -adressaten sowie deren Zusammenspiel mit internem Druck entscheidend. Die Studie zeigt Handlungsoptionen auf, welche Strategien im Umgang mit Großmächten erfolgsversprechend sein können.

Das Buch ist Teil der Reihe „Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung“ und ist beim Nomos-Verlag erhältlich. Es handelt sich um die geringfügig überarbeitete und gekürzte Fassung der Doktorarbeit der Autorin.