Militarisierung statt Bürgernähe: Das Missverhältnis beim Aufbau der afghanischen Polizei

Cornelius Friesendorf und Jörg Krempel untersuchen in HSFK-Report 9/2010 die internationale Polizeihilfe in Afghanistan und erklären, warum der Wandel vom zivilen zum militärisch dominierten Polizeiaufbau problematisch ist.

Bis 2014 will die internationale Gemeinschaft – darunter die deutsche Bundesregierung – die Verantwortung für die Sicherheit in Afghanistan an afghanische Institutionen übergeben. Eine wichtige Bedingung für den Rückzug internationaler Truppen ist die Qualität der afghanischen Sicherheitskräfte. Geberstaaten investieren daher massiv nicht nur in die Ausbildung und Ausrüstung der afghanischen Armee, sondern auch der afghanischen Polizei. Seit die USA die Führungsrolle beim Polizeiaufbau in Afghanistan übernommen haben, erfolgte jedoch ein Wandel vom zivilen zum militärisch dominierten Polizeiaufbau. Internationale Akteure argumentieren, die Militarisierung sei wichtig, damit die afghanische Polizei gegen nicht-staatliche bewaffnete Gruppen vorgehen und sich gegen diese verteidigen kann.

 

Cornelius Friesendorf und Jörg Krempel untersuchen in HSFK-Report 9/2010 "Militarisierung statt Bürgernähe: Das Missverhältnis beim Aufbau der afghanischen Polizei" die internationale Polizeihilfe in Afghanistan und erläutern, warum dieser Wandel vom zivil zum militärisch dominierten Polizeiaufbau in Afghanistan problematisch ist. So ist unklar, ob die Militarisierung die afghanische Polizei sehr viel effektiver macht. Auch fehlt es weiterhin an Vertrauen zwischen Polizei und Bevölkerung. Deshalb plädieren die Autoren für eine graduelle Neuausrichtung der Reform der afghanischen Polizei, die den Bedürfnissen der afghanischen Bevölkerung bessere Dienste erweist als die schnelle Militarisierung der Polizei. 

 

Der Report kann für 6,- EUR bei der HSFK bestellt werden und steht zudem als kostenloser PDF-Download zur Verfügung.