Wie können Evaluationen dem Zusammenwirken verschiedener Akteure (sog. „Multi-Agency-Settings“) in der Extremismusprävention gerecht werden? Um Anhaltspunkte für eine zielgerichtete Evaluation zu erhalten, haben die Autor:innen des neuen PRIF Reports aus dem PrEval-Projekt Interviews mit Mitarbeitenden von vier Trägern der Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit in Hessen durchgeführt.
Im Mittelpunkt von Deradikalisierungs- und Distanzierungsarbeit stehen oft junge Menschen mit Multiproblemlagen. Deswegen braucht es hier die Zusammenarbeit zahlreicher Akteure und Institutionen: Spezialisierte Träger kooperieren mit Einrichtungen wie dem Jugendamt und versuchen sowohl, die Klient:innen zu stabilisieren als auch eine Distanzierung von extremistischen Gruppierungen und Ideologien zu erreichen.
Die Landschaft der deutschen Extremismusprävention ist jedoch insgesamt stark arbeitsteilig organisiert, ihre Hilfe- und Interventionssysteme sind hochspezialisiert ausgerichtet. Bei Evaluationen in der Distanzierungs- und Deradikalisierungsarbeit sind diese komplexen Strukturen bis dato nur unzureichend berücksichtigt worden. In der Regel nehmen sie bisher lediglich ein einzelnes Projekt oder Förderprogramm in den Blick und widmen sich nicht den komplexen Netzwerken und Multi-Agency-Settings, in die die Klient:innen eingebunden sind.
Der vorliegende Report widmet sich der Frage, wie Evaluationen angelegt werden können, die solche netzwerkbasierten Aktivitätsbündelungen einerseits erfasst und andererseits ihrer Bedeutung im Rahmen von Wirksamkeitsbetrachtungen gerecht werden können. Auf Basis der Ergebnisse formulieren die Autor:innen Empfehlungen für Zuwendungsgeber, Evaluierende und die Fachpraxis.
Weitere Informationen zum Projekt „PrEval – Evaluationsdesigns für Präventionsmaßnahmen“ unter preval.hsfk.de.