Das neue Forschungsprogramm präsentiert sich als Rahmenwerk, das die grundlegende Mission des PRIF als Friedens- und Konfliktforschungsinstitut, die aktuelle Forschungsagenda des Instituts sowie seine Kernbereiche und übergreifenden Forschungsthemen verbindet. Anders als die zeitlich begrenzten und thematisch fokussierten Forschungsprogramme der Vergangenheit ist das neue Forschungsprogramm thematisch breiter und flexibler angelegt. Es reagiert damit auf das Wachstum des Instituts und die kontinuierliche Weitung der Forschungsagenda durch neue Forschungsthemen, -formate und Kooperationen.
Die klassischen Kern- und Schlüsselforschungsfelder des Instituts, wie Rüstungskontrolle und Abrüstung, internationale Normen, Regime und Organisationen, bewaffneter Konflikt und organisierte Gewalt, militärische und nichtmilitärische Interventionen, Friedensaufbau und Demokratisierung sowie gewaltfreie soziale Konflikte und gesellschaftlicher Frieden werden seit einigen Jahren in den fünf Programmbereichen bearbeitet. Daneben gibt es die kleineren, agileren Forschungsgruppen, meistens an einen Programmbereich (PB) angedockt, die aber durchaus PB-übergreifend bespielt werden. Diese Gruppen bündeln das Fachwissen und koordinieren die Forschung zu einem bestimmten Thema. Sie können sich schnell zusammenfinden, manchmal auch für eine begrenzte Zeit. Aktuell sind das: neue Technologien in der Kriegsführung, Regimewettbewerb, afrikanische Interventionspolitik, biologische und chemische Waffen, Völkerrecht, Terrorismus und Radikalisierung.
Ergänzt werden diese Forschungsformate durch Querschnittsforschungsbereiche. Diese befassen sich mit aktuellen politischen Entwicklungen und wissenschaftlichen Debatten und fördern die Zusammenarbeit zwischen den Programmbereichen sowie mit den nationalen und internationalen Forschungspartnern. Diese Forschungsbereiche sind in Bezug auf den Grad und die Formen der Koordination sehr unterschiedlich. Einige sind in breitere, drittmittelfinanzierte Verbundprojekte eingebettet und haben daher eine eigene institutionelle Struktur. Andere bringen Forscher*innen, Forschungsprojekte und Forschungsergebnisse am PRIF flexibler und ad hoc zusammen, indem sie die etablierten Gremien und Formate des Instituts nutzen. Aktuelle Querschnittsforschungsbereiche sind: Transformationen politischer Gewalt, Herausforderungen und Transformationen politischer Herrschaft, Radikalisierung und sozialer Zusammenhalt, Konflikt und Vertrauen sowie Gender, Diversität und Konflikt.
Alle Forschungseinheiten laufen nicht nebeneinander her, sondern sind miteinander verzahnt und setzen auf Austausch und Zusammenarbeit, was Synergien schafft.
Mit dieser Forschungsarchitektur sieht sich das Institut gut aufgestellt, um auch in Zukunft empirische und theoretische Grundlagenforschung zu betreiben, kritische Impulse für wissenschaftliche und politische Debatten auf nationaler und internationaler Ebene zu setzen und, gemäß dem Motto der Leibniz-Gemeinschaft „Theoria cum Praxi“, forschungsgesteuerte und unparteiische Politikberatung und Wissenstransfer bereitzustellen.
Das neue Forschungsprogramm ist als „lebendiges Dokument“ zeitlich nicht befristet, sondern auf Dauer angelegt. Es wird in regelmäßigen Abständen überprüft, erweitert und ergänzt werden.