Afrikanische Regionalorganisationen wie die Afrikanische Union (AU) oder die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) intervenieren zunehmend in ihre Mitgliedsstaaten – etwa zur Förderung von Frieden oder der Verbreitung demokratischer Normen.
Das Sonderheft des South African Journal of International Affairs, herausgegeben von Antonia Witt, untersucht Interventionen afrikanischer Regionalorganisationen ‚von unten‘, das heißt mit Blick auf die Praktiken und Politiken derjenigen Akteure, die afrikanische Interventionen durchführen oder von ihnen betroffen sind.
Solch ein Perspektivwechsel macht zum einen die (lokale) Umstrittenheit afrikanischer Interventionspolitiken sichtbar. Zum anderen wird das Auseinanderklaffen zwischen regionalen Sicherheitsarchitekturen einerseits und deren tatsächlichen lokalen Effekten andererseits deutlich. Damit, so argumentiert Antonia Witt in ihrem einleitenden Artikel sowie in der gemeinsam mit Gilbert Khadiagala geschriebenen Schlussfolgerung, kann die Erforschung afrikanischer Interventionen ‚von unten‘ wichtige empirische, theoretische und normative Implikationen aufzeigen.
Die Beiträge zum Sonderheft untersuchen unterschiedliche Orte und analysieren die Praktiken verschiedener Interventionsakteure, von protestierender Zivilgesellschaft über Liaison Officer bis hin zu Frühwarnexperten. Empirische Fallstudien kommen unter anderem von regionalen Interventionen in Burkina Faso, Guinea-Bissau, Madagaskar und Mali. Das Sonderheft vereint Beiträge unterschiedlicher disziplinärer Hintergründe, geschrieben sowohl von WissenschaftlerInnen als auch von PraktikerInnen aus verschiedenen europäischen und afrikanischen Ländern.
Die Publikation ist das Ergebnis eines Workshops, der im Januar 2017 in Ouagadougou organisiert und durch das DFG-Programm Point Sud finanziert wurde.