Unternehmen in Konfliktregionen

Moira Feil, Susanne Fischer, Andreas Haidvogl und Melanie Zimmer untersuchen in PRIF-Report No. 84 die Rolle von Unternehmen in Konfliktregionen

 

Inwieweit können profitorientierte Unternehmen zur Sicherheit und Stabilität in einer Krisenregion beitragen, quasi als „Regierungspartner“ agieren oder verpflichtet werden? Diese Vorstellung wird in letzter Zeit immer wieder laut und weckt Hoffnungen - aber auch Bedenken. Trotz der Aufmerksamkeit, die dieses Thema genießt, herrscht wenig konzeptuelle Klarheit und es fehlt an empirischen Daten. In PRIF-Report No.84 Bad Guys, Good Guys, or Something in Between? Corporate governance contributions in zones of violent conflict” versuchen Moira Feil, Susanne Fischer, Andreas Haidvogl und Melanie Zimmer, hier Abhilfe zu schaffen, indem sie zunächst vier Fallstudien von vier verschiedenen Unternehmen in sehr unterschiedlichen Konfliktregionen erstellen. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen tatsächlich einen Governance-Beitrag leisten und sich mittlerweile ihrer unternehmerischen Sozialverantwortung durchaus bewusst sind. Umfang und Problembereich sind jedoch beschränkt und bleiben stets an Firmeninteressen orientiert. Besonders bei Sicherheitsfragen herrscht große Zurückhaltung, da sie als Domäne des Staates gesehen werden. Deshalb sollten Politiker, NGOs und Entwicklungshilfeorganisationen sich nicht allzu sehr auf Firmen verlassen, zumal deren „Regierungs“-Beiträge und -Verantwortung über das Einhalten der Landesgesetze hinaus nicht eingefordert werden können. Die Autoren empfehlen stattdessen einen ehrlichen Dialog und Erfahrungsaustausch. Von Fall zu Fall könnten Unternehmen dann als Partner bei der Stabilisierung und Konsolidierung einer Krisenregion agieren.