Verleihung des Schader-Preises 2017

Der Streit als Quelle der Erneuerung demokratischer Gemeinwesen. Nicole Deitelhoff erhält den Schader-Preis 2017

Die Preisträgerin Nicole Deitelhoff mit dem Laudator Klaus von Beyme und dem Stifter Alois M. Schader (Foto Christoph Rau)

Die Preisträgerin Nicole Deitelhoff mit dem Laudator Klaus von Beyme und dem Stifter Alois M. Schader (Foto: Christoph Rau)

Mit dem Schader-Preis 2017 wird Professor Dr. Nicole Deitelhoff ausgezeichnet. Die Politikwissenschaftlerin ist Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und zugleich Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Die Preisverleihung fand am 11. Mai 2017 vor rund 350 geladenen Gästen im Schader-Forum in Darmstadt statt.

In ihrem Vortrag zur Preisverleihung sprach die Preisträgerin über den Streit als Quelle der Erneuerung demokratischer Gemeinwesen. „Wenn die politische Lüge primär zum Symbol der Ablehnung des Establishments, der Ordnung und ihrer zentralen Institutionen wird, steht mehr auf dem Spiel als die kurzfristige Wirksamkeit eines Arguments. Es ist die Funktion öffentlicher Auseinandersetzung, die Entdeckung politischer Alternativen und ihre Verhandlung, die zur Disposition steht, weil ihr die Basis verloren geht“, so Professor Deitelhoff.

Die Laudatio hielt Klaus von Beyme, Politikwissenschaftler von der Universität Heidelberg und Mitglied des Senats der Schader-Stiftung. „Die Internationalen Beziehungen als Teildisziplin unseres Faches haben sich professionalisiert. Deitelhoffs Beitrag zur Weiterentwicklung der Unterdisziplin war nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Anwendung auf Themen gewichtig. Die internationalen Beziehungen sind für sie weniger theorie- als themengesteuert. Wenn sich die weltpolitische Situation ändert, kommt es in der Wissenschaft zu großen Umbrüchen. Ein solches Ereignis scheint sich dank Trump, Putin und Erdogan gerade wieder abzuspielen und man darf gespannt sein, wie es die Politikwissenschaft umkrempelt.“

Mit dem Preis zeichnet die Schader-Stiftung Gesellschafts­­wissenschaft­lerinnen und -wissen­schaftler aus, die sich mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit herausragende Verdienste um die Gesellschaftswissenschaften und um deren Dialog mit der Praxis erworben haben. Für den Senat begründet dessen Sprecher Paul Kirchhof (Heidelberg) die Entscheidung für die diesjährige Preisträgerin: „Nicole Deitelhoff erhält den Preis für ihre Forschungen zu Herrschaft und Widerstand in der Politik unseres globalen Zeitalters, zu Normen und Institutionen von Staatlichkeit und deren Internationalisierung, zum humanen Völkerrecht und der Entpolitisierung staatlicher und gesellschaftlicher Sicherheitsleistungen. Die Auszeichnung würdigt besonders ihre Leistungen in der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, die gerade in der Gegenwart wissenschaftliche und praktische Bedeutung gewonnen hat.“