Arguing and Bargaining

Ziel des in Kooperation mit Prof. Dr. Thomas Risse (FU Berlin) entwickelten Projekts ist es, die Bedingungen herauszuarbeiten, unter denen argumentatives Handeln den Prozess und das Ergebnis multilateraler Verhandlungen beeinflusst. Unsere bisherigen Forschungen haben erstens ergeben, dass argumentatives Handeln und (zweckorientiertes) "bargaining" zwar analytisch voneinander strikt zu unterscheiden sind, in der empirischen Realität aber fast immer gemeinsam vorkommen. Zweitens konnten wir zeigen, dass argumentatives Handeln weniger von den an Wahrheitssuche ausgerichteten Handlungsorientierungen der Akteure abhängt (die ohnehin empirisch nur schwer zu ermitteln sind), sondern von spezifischen sozialen und institutionellen Kontexten. In bestimmten Verhandlungskontexten muss auch die zweckrationalste Diplomatin nicht nur gute Gründe für die von ihr vertretenen Interessen vorbringen, sondern sich auch vom "besseren Argument" überzeugen lassen und zumindest versuchen, die eigene Verhandlungsposition zu ändern. Diese sozialen und institutionellen Kontexte zu ermitteln, unter denen argumentatives Handeln konkrete Verhandlungsverläufe beeinflusst und Überzeugungsprozesse einleitet, ist Ziel des von uns beantragten Forschungsprojekts. Wir untersuchen systematisch den Einfluss argumentativen Handelns sowohl in den verschiedenen Phasen multilateraler Verhandlungen (Agendasetting, Problemdefinition, Aushandlung von Vertragstexten) als auch auf das Ergebnis solcher Verhandlungen.

In diesem Zusammenhang stehen u.a. folgende Untersuchungen:

• Fallstudie zum "Statut von Rom" von 1998, dem Vertrag zur Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs (Nicole Deitelhoff)

• Fallstudien zu den Verhandlungen über die Verlängerung (1995) bzw. Überprüfung (2000) des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages (Harald Müller, Simone Wisotzki)

• Fallstudie zum Ottawa-Vertrag von 1997, dem Verbot von Anti-Personenminen (Simone Wisotzki)

• Fallstudie zum UN-Aktionsprogramm zur Bekämpfung des verdeckten Handels von Kleinwaffen von 2001 (Simone Wisotzki)