Der Einfluss des Terrors auf europäische und nationale Identitätskonstruktionen
Die terroristische Bedrohung ist seit Jahrzehnten in europäischen Staaten ein allgegenwärtiges Phänomen. Dennoch sind ihre Auswirkungen auf die öffentliche Meinung, das politische Geschehen und die innerstaatlichen Debatten derzeit stärker denn je zuvor. Parallel steht das europäische Projekt auf dem Prüfstand: Rechtspopulistische Parteien erleben einen Aufschwung, und die Zukunft des Nationalismus, der Einwanderung und der Europäischen Union wird sowohl zwischen den Mitgliedsländern als auch innerhalb ihrer jeweiligen Gesellschaften kontrovers diskutiert.
Diese Untersuchung hat das Ziel, Antworten auf die Frage nach dem Einfluss der terroristischen Bedrohung auf den Identitätsdiskurs in Frankreich und Deutschland zu finden. Dazu untersucht Damaris Braun, inwieweit Terroranschläge nationale Identitätsmarker verstärken. Ein weiteres Forschungsziel ist die Klärung der Frage, in welcher Weise die terroristische Bedrohung das individuelle Lebensumfeld verändert und damit unsere situierten Identitäten beeinflusst. Ausgehend von einer Theorie sozialer Identität wird eine Interdependenz und/oder Interferenz zwischen nationalen und europäischen Identitätskonstruktionen angenommen. Zusätzlich berücksichtigt die Studie Aspekte wie Handlungsfähigkeit, Rekonstruktion einer positiven Identität und übergeordnete Identitätskategorien.
Im Rahmen eines "Mixed Method"-Designs erhebt Damaris Braun auf diese Weise neue Daten zum Einfluss terroristischer Bedrohungen auf Identitätsprozesse auf nationaler und supranationaler Ebene, und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Identitäts- und Terrorismusforschung.