Die Marginalisierung von Gewerkschaften in Ägypten

PRIF Working Paper zur Rolle der ägyptischen Gewerkschaften seit 2011

From Driver of Change to Marginalized Actor: Egypt’s New Unionism from a comparative perspective (Photo: iStock)

Einst Treiber des Wandels und nun marginalisierter Akteur? (Photo: iStock)

Obwohl die ägyptische Arbeiterbewegung nicht an vorderster Front für pro-demokratische Werte eintrat bzw. diese nicht einheitlich artikulierte, spielte sie eine wichtige Rolle in der Vorbereitung der Protestwelle, die Anfang 2011 zum Sturz des langjährigen autoritär herrschenden Präsidenten Mubarak führte. Einst Treiber des Wandels konnte sie seitdem allerdings weder spezifische gewerkschaftliche Forderungen noch ihre allgemeineren politischen Ziele durchsetzen. Wie kam es hierzu?

In PRIF Working Paper No. 31 „From Driver of Change to Marginalized Actor: Egypt’s New Unionism from a comparative perspective“  untersuchen Nadine Abdalla (Arab  Forum  for Alternative  Studies  (AFA), Ägypten) und Jonas Wolff die Gründe für diese Marginalisierung der ägyptischen Gewerkschaften seit 2011. Im Zentrum steht die Bewegung unabhängiger Gewerkschaften, das dynamischste Element innerhalb der ägyptischen Arbeiterbewegung. Die Autoren gehen dabei von der Erfahrung der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung Brasiliens in den 1980er Jahren aus. Sie identifizieren die ermöglichenden und beschränkenden Faktoren, die dieses außerordentlich erfolgreiche Beispiel eines New Unionism in einem Land des globalen Südens geprägt haben, und nutzen den so gewonnenen Analyserahmen für eine qualitative Studie des ägyptischen Falls seit 2011.

Dieses Working Paper wurde im Rahmen des Forschungsvorhabens „Sozioökonomische Proteste und politische Transformation: Dynamiken von contentious politics in Ägypten und Tunesien vor dem Hintergrund südamerikanischer Erfahrungen“ verfasst. Nadine Abdalla und das Arab Forum for Alternative Studies sind Partner dieses Projekts. 

Dieses PRIF Working Paper steht als kostenloser PDF Download zur Verfügung.

 

Außerdem lesenswert:
Blogbeitrag von Irene Weipert-Fenner und Jonas Wolff zur Konzeptualisierung institutioneller Reaktionen auf soziale Bewegungen: Repertoires of Counter-Contention: Conceptualizing Institutional Responses to Social Movements, erschienen am 16. Oktober 2016 auf Bretterblog.