Feldforschung in Genf, Washington und Bali

Melanie Coni-Zimmer und Diane Schumann untersuchen Dialogforen internationaler Wirtschaftsorganisationen

Protestierende mit Transparenten vor dem Gebäude der Weltbank in News York, Oktober 2011

Protests on Occasion of the Annual Meetings of World Bank, Washington, October 10-16, 2022 (Photo: Melanie Coni-Zimmer/HSFK)

Melanie Coni-Zimmer und Diane Schumann haben im Sep­tember und Oktober 2022 die Dialog­foren von drei inter­nationalen Tagungen besucht und erforscht: das Public Forum der Welt­handels­organisation (WTO) in Genf, die Jahres­tagung von Weltbank und Inter­nationalem Währungs­fond in Washington sowie den jährlichen Gipfel der Civil20 Engagement Gruppe der G20 in Bali. Die dort diskutier­ten Themen reichten von Fragen der Ernährungs­sicherheit, die sich durch die Ukraine-Krieg verschärft haben, über Folgen des Klima­wandels bis hin zur Reform inter­nationaler Wirtschafts­organisationen.

Im Rahmen des Projekts „Legitimitäts­politik durch Dialogforen?“ untersuchen Melanie Coni-Zimmer und Diane Schumann, wie Welt­wirtschafts­organisationen mit ihren zivil­gesellschaft­lichen Kritiker:innen interagieren. Das Projekt wird von Nicole Deitelhoff geleitet und von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft finanziert.

Erste Dialog­foren wurden bereits um die Jahrtausend­wende als Reaktion auf Anti­globalisierungsprojekte der Zivilgesellschaft gegründet und existieren damit bereits seit mehr als 20 Jahren mit dem Ziel, einen Dialog zwischen Zivil­gesellschaft und Vertreter*innen inter­nationalen Organi­sationen zu ermög­lichen. Obwohl die Dialog­foren sich fest etabliert haben, sind sie gleich­zeitig umstritten. Ihr Nutzen und die Motivation internationaler Organi­sationen, solche Foren zu organi­sieren, werden von der Zivil­gesellschaft unter­schiedlich beurteilt. Einige Teil­nehmer:innen bewerten die Möglich­keit der Teil­habe und die direkte Interaktion mit Vertreter:innen der entspre­chenden Orga­nisationen als viel­versprechend. Skeptische Stimmen hingegen sehen in den Dialog­foren auch Versuche der Organisationen, Kritik zu unterminieren.

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie wurden die Foren zunächst zeit­­weise abgesagt und in der Folge als virtuelle Veran­staltungen durch­geführt. Erst in diesem Jahr konnten sie wieder persönlich vor Ort durchgeführt werden, was sowohl den Austausch und das Netz­werken zwischen Organi­sationen der Zivil­gesellschaft als auch mit den Vertreter:innen inter­nationaler Orga­nisationen deutlich erleichtert und intensiviert.