Melanie Coni-Zimmer und Diane Schumann haben im September und Oktober 2022 die Dialogforen von drei internationalen Tagungen besucht und erforscht: das Public Forum der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf, die Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfond in Washington sowie den jährlichen Gipfel der Civil20 Engagement Gruppe der G20 in Bali. Die dort diskutierten Themen reichten von Fragen der Ernährungssicherheit, die sich durch die Ukraine-Krieg verschärft haben, über Folgen des Klimawandels bis hin zur Reform internationaler Wirtschaftsorganisationen.
Im Rahmen des Projekts „Legitimitätspolitik durch Dialogforen?“ untersuchen Melanie Coni-Zimmer und Diane Schumann, wie Weltwirtschaftsorganisationen mit ihren zivilgesellschaftlichen Kritiker:innen interagieren. Das Projekt wird von Nicole Deitelhoff geleitet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.
Erste Dialogforen wurden bereits um die Jahrtausendwende als Reaktion auf Antiglobalisierungsprojekte der Zivilgesellschaft gegründet und existieren damit bereits seit mehr als 20 Jahren mit dem Ziel, einen Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Vertreter*innen internationalen Organisationen zu ermöglichen. Obwohl die Dialogforen sich fest etabliert haben, sind sie gleichzeitig umstritten. Ihr Nutzen und die Motivation internationaler Organisationen, solche Foren zu organisieren, werden von der Zivilgesellschaft unterschiedlich beurteilt. Einige Teilnehmer:innen bewerten die Möglichkeit der Teilhabe und die direkte Interaktion mit Vertreter:innen der entsprechenden Organisationen als vielversprechend. Skeptische Stimmen hingegen sehen in den Dialogforen auch Versuche der Organisationen, Kritik zu unterminieren.
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie wurden die Foren zunächst zeitweise abgesagt und in der Folge als virtuelle Veranstaltungen durchgeführt. Erst in diesem Jahr konnten sie wieder persönlich vor Ort durchgeführt werden, was sowohl den Austausch und das Netzwerken zwischen Organisationen der Zivilgesellschaft als auch mit den Vertreter:innen internationaler Organisationen deutlich erleichtert und intensiviert.