GKKE-Rüstungsexportbericht veröffentlicht

Die Bundesregierung hält sich nicht an die eigenen Grundsätze für Rüstungsexporte, so die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE)

Bundespressekonferenz zum GKKE-Rüstungsexportbericht (Foto: GKKE)

Bundespressekonferenz zum GKKE-Rüstungsexportbericht (Foto: GKKE)

Am 17. Dezember wurde in Berlin im Rahmen einer Bundespressekonferenz der jährlich erscheinende Rüstungsexportbericht der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) vorgestellt. Das erste Jahr der An­wendung der Politischen Grundsätze der Bundes­regierung zum Rüstungs­export sei er­nüchternd und beunruhigend: „Es ist von einer wachsenden Kluft zwischen restrik­tiver Rhetorik und einer alles andere als restrik­tiven Praxis gekenn­zeichnet“, sagte Prälat Dr. Karl Jüsten, der katholische Vorsitzende der GKKE. „Was wir derzeit beobachten, lässt ernst­hafte Zweifel am politischen Willen der Bundes­regierung auf­kommen, eine ver­antwort­liche restriktive Rüstungs­export­politik zu verfolgen“, so Jüsten mit Blick auf Waffen­lieferungen an zahlreiche Unter­stützer der Konflikt­parteien in Libyen. Die GKKE erneuert daher ihre Forderung nach einem Rüstungs­export­kontroll­gesetz, damit eine transparente und belastbare Grund­lage für eine restriktive Rüstungs­export­politik geschaffen wird.

Auch die Ent­wicklungen auf der euro­päischen Ebene bedürfen, wie Prälat Dr. Martin Dutz­mann, der evan­gelische Vor­sitzende der GKKE deutlich machte, verstärkter Auf­merksam­keit. So können im Rahmen der Euro­päischen Friedens­fazilität „Ertüchtigungs­maßnahmen“ von Polizei- und Sicherheits­kräften in Dritt­staaten finanziert werden. Dabei muss, so Dutzmann, vor allem die Gefahr aus­geschlossen werden, dass von der EU gelieferte Rüstungs­güter gegen die lokale Bevöl­kerung im Empfänger­staat eingesetzt werden. „Die Ent­scheidungen über Ausstattungs­hilfen aus der Friedens­fazilität müssen daher unbedingt transparent getroffen werden und einer breiten Kontrolle durch das Euro­päische Parlament unterliegen“ betonte Dutz­mann.

Die Vor­sitzende der GKKE-Fachgruppe Rüstungs­exporte, Dr. Simone Wisotzki, unterstrich, dass die Genehmigungs­werte für Rüstungs­exporte 2019 im Wert von 8.02 Mrd. Euro auf einem neuen Rekord­wert angelangt sind. Besonders proble­matisch ist aus Sicht der GKKE der hohe Anteil von Rüstungs­exporten in Dritt­staaten. Im Vergleich zu 2018 sind die Geneh­migungen 2019 um nahezu eine Mrd. auf 3,53 Mrd. Euro gestiegen. „Das unter­streicht einmal mehr, dass der Export an Dritt­staaten zur Regel geworden ist. Die GKKE fordert die Bundes­regierung auf, sich an ihre selbst­gesetzten Grund­sätze zu halten und aus­nahmslos keine Kriegs­waffen mehr an Dritt­staaten zu liefern, es sei denn, sie kann in wenigen Einzel­fällen tatsächlich eine plausible außen- und sicherheits­politische Begründung geben“, so Wisotzki.

Weiterführende Links