Lehren aus dem Kalten Krieg?

Das neues Forschungsprojekt PATTERN analysiert Konfliktmuster in der aktuellen Sicherheitslage Europas

Floor piece no. 1 (Cube structure based on nine modules) (Vloerstructuur nr. 1) Artist: Sol LeWitt (1979)

Floor piece no. 1 (Cube structure based on nine modules) (Vloerstructuur nr. 1) Artist: Sol LeWitt (1979) Museum Boijmans Van Beuningen | Rob Oo via Wikimedia Commons | CC BY 2.0

Am 1. Januar 2024 ist das neue Forschungs­projekt PATTERN am Leibniz-Institut für Friedens- und Konflikt­forschung (PRIF) gestartet. Ziel von PATTERN ist es, Analogien zwischen der Zeit des Kalten Krieges und der gegen­wärtigen Gefährdung der europäischen Friedens- und Sicherheits­architektur zu erforschen, um sie für aktuelle Entscheidungen nutzbar zu machen. Kooperations­partner ist das Berliner Kolleg Kalter Krieg am Institut für Zeit­geschichte München –Berlin. Die Ergebnisse werden Entscheidungs­träger*innen in der Politik und der Öffentlich­keit zugänglich gemacht.

Der russische Angriffs­krieg gegen die Ukraine hat die europäische Sicherheits­ordnung schwer beschädigt. Europa befindet sich in einen Zustand der Konfron­tation, der nur mit den gefährlichsten Phasen des Kalten Krieges verglichen werden kann. Diese Bedrohungs­lage analysiert das neue Forschungs­projekt PATTERN.

Stefan Kroll, der gemein­sam mit Nicole Deitelhoff und Matthias Dembinski das Projekt am PRIF leitet, erläutert die Relevanz des Vor­habens für den Umgang mit der aktuellen Bedrohungs­lage: „Wir stellen die Frage, was aus der histo­rischen Erfahrung des Kalten Krieges gelernt werden kann, um die gegen­wärtige Situation der Konfron­tation mit Russland, aber auch mit anderen antago­nistischen Groß­mächten zu handhaben. In welche geregelten Formen der Ab­schreckung, Koexis­tenz oder Koopera­tion lassen sich aktuelle Konflikt­konstellationen überführen?“

Die Forscher*innen gehen davon aus, dass einige histo­rische Ana­logien zum Kalten Krieg begründet sind und sich für aktuelle Entschei­­dungen nutzen lassen. Eine wesent­liche Voraus­setzung dafür sehen sie jedoch in einer fundierten historisch­-politischen Ana­lyse. Methodisch verfolgt PATTERN einen Ansatz der angewandten Geschichts­wissenschaft, der darauf abzielt, Gemeinsam­keiten und Unter­schiede zwischen Epochen heraus­zuarbeiten, aus denen sich wieder­kehrende Konflikt­muster ableiten lassen.

Die Schwer­punkte des wegweisenden Projekts, für das Politik­wissenschaftler*innen und Historiker*innen kooperieren, werden auf drei zentralen Politik­feldern liegen: erstens nukleare Bedrohung und damit verbundene Risiken, zweitens Formen hybrider Kriegs­führung und drittens Krisen­management.

Das Projekt hat eine Lauf­zeit von drei Jahren und wird von der Leibniz-Gemein­schaft gefördert. Neben dem Berliner Kolleg Kalter Krieg sind weitere deutsche und inter­nationale Partner*innen beteiligt.

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