Polizeikräfte gewinnen in Friedensmissionen der Vereinten Nationen zunehmend an Bedeutung, ihre Rolle und Funktion ist aber häufig unbekannt. Mit „Blauhelm“ assoziieren die meisten Menschen einen Soldaten. In den letzten Jahren hat sich die Polizei aber zu einem eigenständigen Akteur und zentralen Bestandteil von Friedensmissionen der Vereinten Nationen entwickelt. Dieser Wandel bringt praktische und rechtliche Probleme mit sich.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Polizeimissionen der Vereinten Nationen – völkerrechtliche Grundlagen, Status und Einsatzregeln“ wurden drei Forschungsziele verfolgt: (1) Die völkerrechtlichen Grundlagen des Einsatzes von Polizeikräften im Rahmen von Friedensoperationen der Vereinten Nationen wurden identifiziert und bewertet, (2) der Status von Polizeikräften im Rahmen dieser Friedensmissionen herausgearbeitet sowie (3) die vorhandenen Einsatzregeln bewertet, präzisiert und gegebenenfalls weiterentwickelt. Das Projekt wurde an der Justus-Liebig-Universität Gießen unter Leitung von Prof. Dr. Thilo Marauhn in Kooperation mit der HSFK durchgeführt und von der Deutschen Stiftung Friedensforschung gefördert.
Zum Abschluss des Forschungsprojekts findet vom 30. November bis 1. Dezember 2017 an der HSFK der internationale Workshop "Polizeimissionen der Vereinten Nationen: rechtliche und praktische Herausforderungen" statt. Die im Projekt in den Blick genommenen Fragestellungen sollen im Rahmen des Abschlussworkshops nochmals aufgeworfen und kritisch hinterfragt werden.
Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis (insbesondere der UN-Polizei, der deutschen Polizei sowie der Politik) diskutieren die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen für die Polizeikräfte der Vereinten Nationen: Wie hat sich die Polizei bis heute entwickelt? Welche Rolle nehmen die Polizistinnen und Polizisten in Missionen ein? Welche Schwierigkeiten bzw. Evolutionen stellen sich für die Zukunft der Polizeikomponente der Vereinten Nationen? Zudem wird auf rechtliche Aspekte eingegangen: Welche rechtlichen Probleme stellen sich im Zusammenhang mit dem Einsatz von Zwangsgewalt in Friedensmissionen? Welche Funktionen nehmen Menschenrechte in Friedensmissionen ein? Darüber hinaus sind die verschiedenen Aspekte der Verantwortlichkeit für Rechtsverstöße ein zentrales Diskussionsthema. Schließlich muss gefragt werden, ob Rechtslücken in den benannten Bereichen bestehen und ob bzw. wie diese geschlossen werden können.
Die Teilnahme am Workshop ist nur auf Einladung möglich. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Judith Thorn: thorn@hsfk.de.
Programm:
Thursday, 30th November 2017
12:45 Panel 1: The Development of International Policing
- Judith Thorn, HSFK/ Justus Liebig Universität Gießen
- N.N.
14:30 Panel 2: Hopes and Expectations towards the UN Police
- Philipp Bovensiepen, Chief Superintendent, State Office for Training, Education and Personnel of the North Rhine-Westphalia State Police
- N.N.
16:15 Panel 3: The Use of Force in Peacekeeping Operations
- Dieter Fleck, former Director of International Agreements and Policy of the German Ministry of Defence
- Terry D. Gill, University of Amsterdam and the Netherlands Defence Academy
Friday, 1st December 2017
09:00 Panel 4: Policing and Human Rights
- Ralf Alleweldt, Brandenburg State Police Academy
- Dieter Kugelmann, State Data Protection and Freedom-of-Information Officer (Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit), Rhineland-Palatinate
10:45 Panel 5: Accountability and Disciplinary Measures
- Françoise Hampson, University of Essex
- Kirsten Schmalenbach, Paris Lodron University of Salzburg
13:15 Panel 6: Looking ahead - the Future of Policing in UN Peacekeeping Operations
- Jeffrey Buenger, United Nations Police Division/Standing Police Capacity, Brindisi
- Thomas Fitschen, Federal Foreign Office, Germany
- Christian Schaller, German Institute for International and Security Affairs