Schatten der Vergangenheit

Neues Working Paper über die deutsch-israelischen Beziehungen vor dem Hintergrund des Holocaust und den politischen und historischen Ursachen des israelisch-palästinensischen Konflikts

Vor dem historischen Hintergrund des Holocaust gilt Israels Sicherheit als Teil deutscher Staatsraison. Aber die Kriterien für eine verantwortungsbewusste Beziehung Deutschlands zu Israel sind keineswegs offensichtlich oder ohne logische oder praktische Widersprüche. Eine wichtige Komplikation ist z.B. der israelisch-palästinensische Konflikt. Zum besseren Verständnis dieser „Komplikation“ überprüft Gert Krell in seinem Working Paper No. 26 "Shadows from the Past:The Nazi-Regime, the Holocaust, and Germany's Relationship towards the Israeli-Palestinian Conflict" zwei verbreitete nationale Narrative, von jeder der beiden Konfliktparteien eines, über mögliche Beziehungen zwischen der Nazi-Zeit, dem Holocaust und diesem Konflikt.

 

Er stellt den israelisch-palästinensischen Konflikt aber auch in einen breiteren historischen Kontext, denn seine Ursprünge sind älter als die Nazi-Zeit und der Holocaust; sie verweisen auf eine breitere und allgemeinere europäische Verantwortung: auf den europäischen Nationalismus, Antisemitismus, Kolonialismus und Imperialismus – mit verantwortungslosem Verhalten gegenüber beiden Seiten, Juden und Arabern.

 

Eine solche umfassende Perspektive mindert Deutschlands besondere historische Verantwortung für den Holocaust in keiner Weise; aber sie stellt den israelisch-palästinensischen Konflikt in einen historisch angemessenen, vollständigen Rahmen – mit Konsequenzen für Deutschlands moralische und politische Position.

 

Dr. Gert Krell ist Professor em. für Internationale Politik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Er war 1971-1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 1981-1995 Forschungsgruppenleiter bei der HSFK.

 

Dieses PRIF Working Paper steht als kostenloser PDF Download zur Verfügung.