Sozialen Protest nicht gewaltsam unterdrücken

Stellungnahme des Instituto CAPAZ und assoziierter Wissenschaftler:innen zur Gewalt in Kolumbien

Foto: Instituto CAPAZ

Foto: Instituto CAPAZ.

Nach der Eskalation der Gewalt in den vergangenen Tagen in Kolumbien haben das Instituto Colombo-­Alemán para la Paz (CAPAZ) und assoziierte Wissenschaftler:­innen aus Deutschland und Kolumbien eine Stellung­nahme verfasst, in der sie das Recht auf Demonstrations- und Meinungs­freiheit einfordern. Die kolumbianische Regierung wird zum Schutz der Menschen­rechte und zur Aufklärung der Gewalt gegen Protestierende aufgefordert.

In der Stellung­nahme heißt es, sozialer Protest dürfe weder gewaltsam unterdrückt noch kriminalisiert werden. Die angewendete Polizeigewalt verletze das verfassungs­mäßige Demonstrations­recht, bedrohe die Demokratie und berge das Risiko, die Legitimität des kolumbianischen Staates als Garant der Menschen­rechte zu untergraben. Die Unterzeichner:­innen betonen weiterhin die Bedeutung der friedlichen Beilegung von Konflikten, der Achtung der Meinungs­freiheit und ihres Ausdrucks als unverzichtbare Bestandteile des Friedens. Unter den mehr als hundert Unterzeichner:­innen der Stellung­nahme ist auch Jonas Wolff, Forscher und Programmbereichs­leiter an der HSFK.

Zur Stellung­nahme des Instituto CAPAZ auf Deutsch und Spanisch.

Nachdem die kolumbianische Regierung eine Steuer­reform angekündigt hatte, war es in den letzten Tagen zu teils heftigen Protesten gekommen, die mehrere Verletzte und Todes­opfer forderten. Nach Angaben der Menschenrechts­organisationen „Procuraduría General de la Nación“ und „Defensoría del Pueblo“ wurden außerdem Fälle sexualisierter Gewalt durch Angehörige von Sicherheits­kräften verzeichnet. Die Situation in Kolumbien wird international mit Besorgnis wahr­genommen und führte unter anderem in Deutschland zu Demonstrationen gegen die Menschenrechts­verletzungen im Zuge der Proteste.


Über CAPAZ

Um den Friedens­prozess in den Bereichen Forschung, Lehre und Beratung zu unterstützen, ist die HSFK seit 2016 und gemeinsam mit deutschen und kolumbianischen Universitäten am Aufbau eines Deutsch-­Kolumbianischen Friedens­instituts (Instituto Colombo-Alemán para la paz, CAPAZ) in Bogotá beteiligt, das vom Deutschen Akademischen Austausch­dienst (DAAD) aus den Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert wird. Das Institut ist mittlerweile Kern eines breiten akademischen Netz­werks innerhalb Kolumbiens sowie zwischen Kolumbien und Deutschland, in dem die zentralen Themen des Friedens­­­prozesses bearbeitet werden. Dabei werden insbesondere auch Universitäten aus Regionen Kolumbiens eingebunden, die am meisten vom Konflikt be­troffenen sind.