Die in den letzten Jahren stark wachsende Literatur zu »rebel governance« (RG) untersucht interne Dynamiken in Bürgerkriegen, in denen Rebell:innen Teile eines Territoriums unter ihre Kontrolle bringen, das zivile Leben regulieren und für soziale, politische sowie wirtschaftliche Güter sorgen. Auf dem Online-Workshop "Fractures and Continuities of Changing Rule in (Post-)Conflict Settings" diskutierten die Teilnehmenden die Brüche und Kontinuitäten von Herrschaftssystemen in solchen Kontexten. Viele setzten dazu bei der RG-Literatur an, gingen aber dann oft über diese hinaus. Auf dem Workshop versammelten sich Expert:innen für mehrere Weltregionen und (Post-)Konfliktzonen. Nahezu alle vorgestellten Arbeiten basieren auf Feldforschung in teils schwer zugänglichen Gebieten. So wurden u.a. Forschungsergebnisse zu Rebellengruppen in der Zentralafrikanischen Republik, den Ta‘ang-Rebellenbewegungen in Myanmar, dem Islamischen Staat und lokalen Postkonfliktdynamiken in Kolumbien präsentiert. Die Beiträge zielten darauf ab, starre Ansätze und theoretische Vorannahmen kritisch zu prüfen und aufzubrechen, sodass eine differenziertere Auseinandersetzung mit (Post-)Konfliktkontexten möglich wird. Herrschaftsordnungen treten somit als multidimensionale, komplexe und wandelbare Phänomene hervor, die aus verschiedenen theoretischen Positionen heraus gelesen werden können und ferner transnational eingebettet sind. Auch Konzeptualisierungen von Anerkennung, Macht, Legitimität und Zwang sowie von ihren jeweiligen Zusammenhängen treten dadurch in den Vordergrund.
Der Workshop wurde organisiert von Regine Schwab und Hanna Pfeifer. Beide arbeiten in der Forschungsgruppe Terrorismus zusammen. Die Zusammenfassung des Workshops mit einer kurzen Übersicht aller Beiträge finden Sie hier.