Herrschaftssysteme in Postkonfliktkontexten

Spannende Diskussionen im HSFK-Online-Workshop vom 31. März – 1. April 2021

Die in den letzten Jahren stark wachsende Literatur zu »rebel governance« (RG) untersucht interne Dynamiken in Bürger­­kriegen, in denen Rebell:­­innen Teile eines Terri­­toriums unter ihre Kon­trolle bringen, das zivile Leben regulieren und für soziale, politische sowie wirtschaft­­liche Güter sorgen. Auf dem Online-­­Workshop "Fractures and Continuities of Changing Rule in (Post-)­­Conflict Settings" diskutierten die Teilnehm­­enden die Brüche und Kontinuitäten von Herrschafts­­systemen in solchen Kontexten. Viele setzten dazu bei der RG-Literatur an, gingen aber dann oft über diese hinaus. Auf dem Workshop versammelten sich Expert:­innen für mehrere Welt­regionen und (Post-)­Konfliktzonen. Nahezu alle vorgestellten Arbeiten basieren auf Feld­forschung in teils schwer zugänglichen Gebieten. So wurden u.a. Forschungs­ergebnisse zu Rebellen­gruppen in der Zentral­afrikanischen Republik, den Ta‘ang-­Rebellen­bewegungen in Myanmar, dem Islamischen Staat und lokalen Postkonflikt­dynamiken in Kolumbien präsentiert. Die Beiträge zielten darauf ab, starre Ansätze und theoretische Voran­­nahmen kritisch zu prüfen und aufzubrechen, sodass eine differen­­ziertere Auseinander­­setzung mit (Post-)­­Konflikt­kontexten möglich wird. Herrschafts­­ordnungen treten somit als multi­dimensionale, komplexe und wandelbare Phänomene hervor, die aus verschiedenen theoretischen Positionen heraus gelesen werden können und ferner transnational eingebettet sind. Auch Konzept­uali­sierungen von Anerkennung, Macht, Legitimität und Zwang sowie von ihren jeweiligen Zusammen­­hängen treten dadurch in den Vordergrund.
Der Workshop wurde organisiert von Regine Schwab und Hanna Pfeifer. Beide arbeiten in der Forschungs­gruppe Terrorismus zusammen. Die Zusammen­fassung des Workshops mit einer kurzen Übersicht aller Beiträge finden Sie hier.