Krise(n) der Rüstungskontrolle

Die multi­laterale Rüstungs­kontrolle befindet sich in einer tiefen Krise. Dies lässt sich unter anderem an zahlreichen Beispielen für angekündigte oder erfolgte Vertrags­austritte (INF-Vertrag, Vertrag über den Offenen Himmel), vermutete oder bewiesene Norm­verstöße (Irans Nuklearpolitik, Chemiewaffen in Syrien) und ungelöste Probleme in bestehenden Vertrags­regimen (Arms Trade Treaty, Biowaffen-Übereinkommen) ablesen. Während die Diagnose einer Krise also naheliegt, ist die Frage nach ihren Ursachen deutlich komplexer und schwieriger zu beantworten.

Das Projekt zielt darauf ab, diese Frage auf der Basis empirischer Unter­suchungen und theore­tischer Überlegungen zur Konzeption des Krisenbegriffs zu beantworten. Dazu werden wir zunächst für die einzelnen Rüstungs­kontrollfelder Bestands­aufnahmen und Krisen­analysen erstellen. In der zweiten Projektphase werden wir feldübergreifend, vergleichend und theoriegleitet nach Krisenmustern suchen, eine Typologie der Krisen der Rüstungs­kontrolle entwickeln und ihren Ursachen auf den Grund gehen. 

Zu den unter­suchten Feldern zählen die bilaterale nukleare Rüstungs­kontrolle, die nukleare Abrüstung und Nicht­verbreitung, die Kontrolle bio­logischer und chemischer Waffen, die huma­nitäre Rüstungs­kontrolle, die konventionelle Rüstungs­kontrolle in Europa, Drohnen sowie die Verhand­lungen über ein Verbot von autonomen Waffen­systemen.