Internationale Sicherheit
Im Programmbereich I wird untersucht, wie technologischer, politischer und normativer Wandel die Politik von Staaten beeinflusst und sich dadurch die Bedingungen für internationale Sicherheit und Frieden verändern. Sicherheitspolitiken der Staaten werden im Hinblick auf ihren möglichen positiven oder negativen Beitrag zu einer friedlichen Weltordnung analysiert. Die uns interessierende Frage ist, ob der Widerstreit unterschiedlichster nationaler Vorstellungen über die Gestaltung internationaler Sicherheit die Entwicklung nicht-hegemonialer Normensysteme zulässt. Zu den empirischen Feldern, mit denen sich der Programmbereich befasst, zählen Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung, Rüstungs- und Militärpolitik, der Einsatz von Streitkräften und nationale Diskurse über Sicherheit. Die Arbeiten orientieren sich am normativen Standard der Absenkung des Gewaltniveaus der zwischenstaatlichen Beziehungen. Sie gehen von der Annahme aus, dass auch in einer sich globalisierenden Welt die Staaten in der Frage von Krieg und Frieden eine zentrale Stellung einnehmen.
Im Rahmen des aktuellen Forschungsprogramms Frieden und Zwang untersucht der Programmbereich, wie technologischer, politischer und normativer Wandel die Ausübung von Zwang zwischen Staaten beeinflusst. Außerdem wird beleuchtet, welche Auswirkungen die Ausübung von Zwang auf die nationale und internationale Sicherheit und den globalen Frieden hat. Im Forschungsprogramm Just Peace Governance (2009-2017) hatte der Programmbereich zwei zentrale Aufgaben: Er untersuchte erstens, welchen Stellenwert Gerechtigkeitsansprüche in der Außen- und Sicherheitspolitik der Staaten einnehmen und welchen Einfluss sie auf die Konflikthaftigkeit der zwischenstaatlichen Beziehungen einüben. Es galt zweitens herauszufinden, welche Chancen und Einschränkungen eine friedliche und gerechte Weltordnung dadurch erfährt, wie Staaten mit ihren Gewaltinstrumenten umgehen. Ausgehend von Erkenntnissen über die Sicherheitspolitiken der Demokratien, die im vorangegangenen Forschungsprogramm Antinomien des demokratischen Friedens (2000-2009) gewonnen wurden, lag der Schwerpunkt auf dem Politikvergleich zwischen verschiedenen politischen Systemen und Kulturen. Die zentrale Frage war, ob es systematische Unterschiede zwischen Gruppen von Staaten gibt, die bestimmte Charakteristika teilen.
Neben der Grundlagenforschung im Rahmen des Forschungsprogramms verfolgt der Programmbereich anwendungsorientiert aktuelle Fragen der Politik mit dem Schwerpunkt auf Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung. Dies geschieht zum Teil als Nebenprodukt der Grundlagenforschung, zum Teil in selbständigen Projekten.
- Der Funktionswandel konventioneller Rüstungskontrolle in Europa (abgeschlossen)
- Metanormen, Gerechtigkeitsansprüche und die Umstrittenheit der internationalen Schutzverantwortung
- Nuclear Weapons 2.0: Amerikanische Kernwaffenforschung nach dem Umfassenden Teststoppvertrag
- Permissive Effekte internationaler Normen: Napalm und die lange Nicht-Entstehung der Norm gegen Streubomben (abgeschlossen)
- Rüstungskontrolle im Nahen Osten: Zwischen Kooperation und Selbsthilfe
- The Role of Justice Perceptions in Treaty Interpretation Debates
- “A Matter of Theology, not Evidence”: US Missile Defense and Ideational Change
- Proaktive Abrüstungspolitik und staatliche Identität – eine Untersuchung am Beispiel Irlands und Kanadas (abgeschlossen)
- Norm-Linkage als Legitimitätspolitik: Die Interaktion von Schutz- und Strafverfolgungsnormen in Debatten über humanitäre Kriseninterventionen
- Institutionalisierung von Ungleichheit in Strukturen der Global Governance
- EU Non-Proliferation and Disarmament Consortium
- Das Besitzverbot biologischer Waffen – eine Norm des Völkergewohnheitsrechts?
- Technology and Politics of Nuclear Disarmament, Non-Proliferation, and Arms Control
- Justice and Compliance: Explaining the Effectiveness of International Regimes
- Die Technisierung des Krieges: Robotik und Hochtechnisierung der Streitkräfte
- Rüstungskontrolle im Nahen Osten: Zwischen Kooperation und Selbsthilfe
- Erhaltung von Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung
- Metanormen, Gerechtigkeitsansprüche und die Umstrittenheit der internationalen Schutzverantwortung
- Normgestützte Sicherheitsarchitektur: Konventionelle Rüstungskontrolle in Europa
- Nuclear Weapons 2.0: Amerikanische Kernwaffenforschung nach dem Umfassenden Teststoppvertrag
- Schritte zu einer kernwaffenfreien Welt
- The Role of Justice Perceptions in Treaty Interpretation Debates
- “A Matter of Theology, not Evidence”: US Missile Defense and Ideational Change
- Bedingungen gelingender Regelung im Spannungsfeld zwischen Humanitarismus und Souveränität
- Von der biologischen Abrüstung zur Biosicherheit: Versicherheitlichung oder Humanisierung der Kontrolle biologischer Waffen nach dem 11. September 2001?
- Salafismus in Deutschland
- Schurken, Outlaws und Pariahs: Dissidenz zwischen Delegitimierung und Rechtfertigung
- Ein Mächtekonzert für das 21. Jahrhundert
- Contested World Orders
- Antinomien demokratischer Rüstungskontrolle in den neunziger Jahren
- Arguing and Bargaining
- Ursachen der wechselnden Beteiligung demokratischer Staaten an Kriegen seit 1990
- Das Bild vom demokratischen Soldaten: Spannungen zwischen der Streitkräfteorganisation und den Grundsätzen der Demokratie im europäischen Vergleich
- Demokratien und die „Revolution in militärischen Angelegenheiten“
- Der imperiale Diskurs. Die liberale Weltanschauung zwischen Global Governance und Neokonservatismus
- Die Transformation der Rüstungskontrolle. Normdynamik und Gerechtigkeitsansprüche in Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung
- Der Funktionswandel konventioneller Rüstungskontrolle in Europa
- Kriege demokratischer Staaten
- Raketenabwehrforschung
- Permissive Effekte internationaler Normen: Napalm und die lange Nicht-Entstehung der Norm gegen Streubomben
- Vorbereitung für die Überprüfungskonferenz des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages 2010: Vorschläge für die norwegische Präsidentschaft der Sieben-Nationen-Initiative
- Transparenz in der nuklearen Rüstungskontrolle