Die Umwelt als Waffe in Zeiten des Klimawandels
Schon heute nutzen Regierungen oder oppositionelle Gruppen die Umwelt und Ihre Wasser-, Lebensmittel- oder Energie-Ressourcen und Systeme als Ziel, Waffe und Werkzeug, um Gesellschaften zu unterdrücken, ihre Macht zu demonstrieren, oder während Konflikten, um sich territorial auszubreiten. Die Gefahr der Nutzung der Umwelt als Waffe (Weaponization of the Environment, im Folgenden: WotE) ist alarmierend, insbesondere weil es die moderne Zivilisation untergraben kann, die auf der Bereitstellung von sauberem Wasser, Nahrung und Energie beruht. In der bestehenden Literatur werden umweltbedingte Sicherheitsrisiken breit diskutiert und die internationale Gemeinschaft unternimmt große Anstrengungen zur Förderung der globalen Ressourcensicherheit, jedoch bleibt das wissenschaftliche Verständnis und globale Bewusstsein für WotE begrenzt. Die wissenschaftliche Erforschung der WotE konzentriert sich geographisch hauptsächlich auf den Nahen Osten. Sie stützt sich auf Sekundärdaten und räumt der Analyse von Wasser eine hohe Priorität ein, während die Rolle von Nahrungsmitteln, Energieressourcen und -systemen vernachlässigt wird.
Dieses Forschungsvorhaben untersucht die Umstände, unter denen die Umwelt zur Waffe wird. Es geht davon aus, dass es keinen allgemeinen und feststehenden Mechanismus in der Interaktion zwischen Umwelt und Mensch gibt, deshalb erforscht es die indirekten und kontextspezifischen Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen undSicherheit. Mit einem Mixed-method Ansatz analysiert das Projekt die WotE in drei Ländern in für Dürren besonders empfindlichen Regionen Afrikas. Einerseits besteht der qualitative Ansatz aus Fallstudien, die auf Diskursanalysen und halbstrukturierten Interviews aufbauen, um einen Einblick in den komplexen gesellschaftlichen Kontext zu gewinnen. Ergänzt wird dies andererseits durch quantitative Daten, im Wesentlichen zu den lokalen klimatischen Bedingungen.
Die Forschungsergebnisse sollen Lösungen aufzeigen, wie Umwelt und insbesondere ihre Ressourcen durch die Weiterentwicklung des internationalen Rechts und besserer Durchsetzungsmechanismen geschützt werden können. Angesichts des Klimawandels und der Belege für die WotE sind solche Erkenntnisse dringend erforderlich, um menschliche Sicherheit, Wohlstand und Gerechtigkeit in klimaanfälligen Regionen zu gewährleisten.
- An Ancient Practice with a New Face | 2020
Kohler, Christina (2020): An Ancient Practice with a New Face. The Use of Water as a Weapon in Times of Climate Change, PRIF Spotlight 9/2020, Frankfurt/M.
- Publikation herunterladen // Details anzeigen
- Climate Change makes the Weaponization of Resources more effective than ever before | 2020
Kohler, Christina (2020): Climate Change makes the Weaponization of Resources more effective than ever before, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., 17.3.2020.
- Details anzeigen
- Understanding environmental terrorism in times of climate change: Implications for asylum seekers in Germany | 2019
Kohler, Christina/dos Santos, Carlos Denner/Bursztyn, Marcel (2019): Understanding environmental terrorism in times of climate change: Implications for asylum seekers in Germany, in: Research in Globalization, 1:1, DOI: 10.1016/j.resglo.2019.100006.
- Details anzeigen